Salsa bestimmt seit einiger Zeit einen großen Teil meiner freien Zeit, denn es ist ein ganz besonderer Gesellschaftstanz, der mein Leben gänzlich verändert hat. In den letzten Monaten habe ich selbst erfahren können, dass dieser Tanz und die dazugehörige Musik voller Emotion und Lebensfreude steckt und eine wunderbare Möglichkeit bietet für ein paar Stunden aus dem sonst stressigen Alltag zu entfliehen.
Es ist für mich ein Way of Life geworden, das mir sehr viel Freude bereitet.
Salsa wollte ich schon immer lernen, allerdings —wie das so ist mit vielen Dingen im Leben— habe ich das eine ganze Weile vor mir her geschoben … um genau zu sein fast 8 Jahre.
Bis vor kurzem habe ich noch gar nicht getanzt, vereinzelte Ausflüge in örtliche Clubs ausgenommen. Dort habe ich mich dann mehr oder wenig rhythmisch zu den Klängen von Hiphop- und RnB-Musik bewegt. Freunde von mir kannten mich meist nur als den, der mit einem Glas Cola in der Hand auf die Tanzfläche starrte, ohne an diesem Abend auch nur einmal zu tanzen, geschweige denn mit einer Tanzpartnerin.
Heute, nur wenige Monate später, kann ich mir mein Leben ohne Tanzen, und vor allem ohne Salsa, nicht mehr vorstellen. Die Salsa-Playlist auf meinem iPhone läuft im Dauerbetrieb und auch auf der Arbeit höre ich viel Musik aus dem karibischen Raum. Unter der Woche bin ich in verschiedenen Tanzkursen aktiv und am Wochenende nutze ich das Gelernte in der freien Wildbahn.
Wie kam ich zu Salsa?
Meine erste ernsthafte Begegnung war sehr unspektakulär: Als ein neuer Arbeitskollege (und mein heutiger Salsa-Mentor) bei uns in der Firma anfing, nahm alles seinen Lauf. Wir verstanden uns sofort sehr gut und es stellte sich heraus, dass er nur wenige Straßen entfernt wohnt und schon sehr lange Salsa tanzt. Als ich ihm erzählte, dass ich das schon immer lernen wollte, nahm er mich nur wenige Tage darauf das erste Mal mit zum Tanzen und stellte mich auch den Tänzerinnen und Tänzern aus seiner Salsa Clique vor. Kurze Zeit später entstanden auch Freundschaften, die weit über das Salsatanzen hinausreichen.
Seit diesem Tag hat mich der Reiz von Salsa nicht mehr losgelassen, und hier beginnt also meine Geschichte. Es ist eine Geschichte von einem Salsa-Anfänger, der diesen tollen Paartanz mit all seinen Facetten erlernen möchte.
Meine ersten beiden Monate
Es war nicht einfach, denn als Anfänger steht man vor der einen oder anderen Hürde, bevor man tatsächlich bereit ist die ersten Figuren fehlerfrei zu führen und einen Tanzpartner auf Salsa-Events zum Tanzen aufzufordern. Ich entschloss mich relativ schnell einen Anfängerkurs in der Tanzschule zu besuchen, denn ich wollte vorbereitet sein. Eine große Motivation für mich war es auch möglichst schnell an das Können der Salsera und Salsero in der Clique aufzuschließen.
Nach dem ersten Monat und dem erfolgreich abgeschlossenen Anfängerkurs konnte ich den Basico (den Salsa-Grundschritt) und einige wenige Drehungen für die Dame erfolgreich und routiniert umsetzen. Schnell wollte ich mehr und besuchte einen zweiten und dritten Kurs, denn ich war sehr motiviert und die Fortschritte zeigten sich deutlich.
In den zwei Monaten absolvierte ich insgesamt drei Kurse, obgleich man mir sagte, ich solle es etwas langsamer angehen und die Figuren verinnerlichen. Ich machte weiter und bereute es nicht, denn es erschien mir, dass sich mir mit jeder neuen Figur die Salsa-Welt ein Stückchen weiter öffnete.
Es war eine tolle und völlig neue Erfahrung.
In den Clubs konnte ich die mitreißende Musik förmlich spüren und im geistigen Auge lief ein imaginärer Film ab, in dem ich alle meine bisher gelernten Figuren perfekt tanzte, Arm in Arm mit einer hübschen Tanzpartnerin. Die Wirklichkeit sah aber etwas anders aus: Ich bewunderte die vielen Menschen, die fröhlich und gut gelaunt die afrokubanische Musik genossen, und traute mich zunächst nicht, eine Frau zum Tanzen aufzufordern. Jemand fremdes anzusprechen löste Angstzustände in mir aus und kalter Schweiß lief mir die Stirn herunter.
Aber auch das ging vorbei und nach weiteren Besuchen, traute ich mich an die Frauen, die auf einem ähnlichen, tänzerischen Niveau waren wie ich. Anfangs war es schwierig, aber später festigten sich meine neu erlernten Salsa-Skills und irgendwann musste ich über die Figuren und Bewegungsabläufe nicht mehr groß nachdenken und ließ die Musik auf mich und meinen Tanz wirken.
Habe ich mich verändert?
Ja, ohne Frage … sehr sogar! Salsa hat mich in vielen Dingen verändert. Zunächst war da das Gefühl einer Art des Verliebtseins. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich, dass mich etwas tief in meinem Inneren wirklich berührte. Nicht nur das: Salsa offenbarte Teile meiner mir selbstauferlegten Grenzen und Einschränkungen, die ich vorher nie so wahrnahm. Von Natur aus bin ich ein sehr introvertierter Mensch und es fiel mir bislang immer schwer, offen auf andere Menschen zuzugehen, geschweige denn mit ihnen ernsthaft zu tanzen.
Auch jetzt fällt es mir noch schwer, aber Salsa lehrte mich damit umzugehen und an Selbstsicherheit zu gewinnen. Es half mir los zu lassen und den Moment zu genießen, denn Raum und Zeit verschwinden für die Dauer der nächsten zwei bis drei Lieder, und wenn man tanzt, teilt man die Freude mit seinem Tanzpartner. Die Zeit scheint auf der Tanzfläche gänzlich stillzustehen und es zählt nur das Jetzt und Hier.
Die Erkenntnis der ersten 12 Wochen
Meine aber bisher wichtigste Erkenntnis als angehender Salsero ist folgende:
Salsa hat mir geholfen aus meiner Comfort Zone herauszutreten, denn wenn man Salsa nicht nur tanzen, sondern erleben möchte, muss man sich öffnen und sich selbst kontinuierlich fordern. Jede neue Figur, die ich erlerne, und jede Frau, mit der ich tanze, stellt mich vor eine neue Herausforderung. Genauso, wie es eine schier unendliche Vielfalt von Salsa-Figuren gibt, so gibt es eine mindestens gleich große Anzahl an Tänzerinnen mit unterschiedlichen Tanzstilen. Jedes Mal, wenn ich mit einer neuen Tanzpartnerin tanze, trete ich heraus aus meiner Comfort Zone und entwickle mich nicht nur tänzerisch weiter, sondern auch als Mensch.
Es beginnt nun eine wundervolle Reise und auf diesem Blog werde ich meine persönlichen Erfahrungen dokumentieren. Vielleicht kann ich so dem einen oder anderen Leser (oder Leserin) den Einstieg in die wunderbare Welt des Salsa schmackhaft machen und —was noch wichtiger ist— erleichtern.
Picture credit: Vincent Jarousseau • Creative Commons Attribution
Sehr schön und interessant geschrieben 🙂
Danke, das freut mich! 😀
Hi Eitel,
schöner Webseite was du hier aufgebaut hast. Schau mal auch bei uns vorbei 😉
http://www.salsaland.de